Rettungswege

Viele Geschichten erzählen heute über diesen komplizierten, oft bis an den Rand der Erschöpfung führenden Reiseweg über Berlin und Wien, über den Balkan und über das Mittelmeer oder auch über das Schwarze Meer und den Bosporus.

In Palästina angekommen fanden sie vor allem in bereits von anderen Einwanderern eingerichteten Kibbuzim Aufnahme. So begann auch für die ersten „Ahrensdorfer“ das neue Leben, meist mit großen Schwierigkeiten und Entbehrungen verbunden, aber es begann.

„Wir kamen nicht als geschlagene Opfer der Nazis nach Palästina, sondern als stolze aufrechte Menschen mit einem unbändigen Willen, mit einem ziemlich klaren Ziel vor uns“, so sehen sie selbst diesen, ihren Weg.

Der jüdische Pfadfinderbund Makkabi Hazair schickte in den Jahren 1936 noch bis 1941 aus vielen großen Städten Deutschlands seine Mitglieder zur Hachschara, auch nach Ahrensdorf. Ende 1938, als die ersten Ahrensdorfer auf Alija gingen und so Plätze frei wurden, kamen auch die ersten 30 jüdischen Jungen und Mädchen aus Wien nach Ahrensdorf.

„Alles ging so schnell, wir wussten gar nicht richtig, was mit uns geschah, als wir uns nach den erlebten und uns in Schrecken versetzenden Drangsalierungen in Wien auf die Fahrt nach Ahrensdorf begaben.“ So berichtet von Nomi M., einer angesehenen Musikpädagogin in Haifa und Jerusalem. Einst war sie als Hella M. zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Eva im Alter von 14 Jahren zur Hachschara gekommen.

Bereits im Frühjahr 1939 kamen die ersten von ihnen auf legalem Wege mit einem notwendigen Zertifikat versehen, mit der Jugendalija nach Palästina.

„Ich weiß gar nicht mehr, wie wir aus Ahrensdorf 1939 herauskamen. Es ging alles so turbulent zu, nachdem wir unsere Reisezertifikate für Palästina hatten. Wir waren ja auch gerade erst 15 Jahre alt. Am 1. August 1939 jedenfalls waren wir am Ziel unserer Hoffnung, Haifa. Von dort ging es mit einem alten Bus durch Sumpf und Wüstengelände bis an den Fuß des Golangebirges. Als wir inmitten dieser Steinwüste anhielten, war um uns nichts als Steine und Sand. Hier sind wir am Ziel unserer Fahrt angekommen, sagte unser Begleiter, hier bauen wir uns ein neues Zuhause. Unsere Reaktion war nun aber nicht Erschrecken oder Verzweiflung, nein, wir stiegen aus dem klapprigen Bus und begannen einen Horrak-Tanz zu tanzen und zu singen. Wir waren angekommen!“

 

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